• Newsbeiträge
  • Spielberichte
//

Sensationelle Linzer Aufholjagd endet im Shootout

In einem echten Krimi mussten sich die Steinbach Black Wings Linz am Sonntagabend vor 3681 Fans trotz einer starken Aufholjagd im Schlussdrittel, gegen den VSV knapp mit 3:4 im Penaltyschießen geschlagen geben.

Steinbach Black Wings Linz – EC VSV 3:4 n.P. (0:0, 0:3, 3:0, 0:0, 0:1)

0:1 Chris Collins (21. Min), 0:2 Chris Collins (25. Min); 0:3 Robert Sabolic (31. Min); 1:3 Brian Lebler (41. Min), 2:3 Michael Haga (42. Min); 3:3 Michael Haga (3:3); 3:4 Anthony Luciani (entscheidender Penalty)

Mit Graham Knott und Rasmus Tirronen zurück im Line-Up starteten die Steinbach Black Wings am Sonntagabend in die legendäre Retro Night, die ganz im Zeichen der langgedienten Stars des mittlerweile 30-jährigen Clubs stand.

Nach einem eigenem Welcome-Ritual für einige der großen Namen der Clubgeschichte unter anderem Pat Leahy, Pavel Nestak, Michi Mayr und einer speziell vorbereiteten Fanchoreo, starteten die Mannschaften ins erste Drittel. Wirklich gefährliche Situationen waren in den ersten Minuten eher Mangelware, sowohl Jean-Philippe Lamoureux als auch Rasmus Tirronen wehrten in der dritten und vierten Minute zu zentrale Schüsse ohne Probleme ab. Mit Fortlauf der Anfangsphase setzten die Stahlstadtcracks dann immer wieder einige Ausrufezeichen. So etwa in der sechsten Minute, als Brucker einen Schuss von der blauen Linie auf den Villacher Schlussmann abfeuerte und diesem der Puck gefährlich aus der Fanghand sprang. Erst im Nachfassen konnte Lamoureux den Schuss absichern.

Auf der anderen Seite landete kurz darauf nicht der Puck im Tor der Linzer, sondern Tirronen, der von einem Villacher in den Kasten befördert wurde. Eine erste Strafe – und damit Unterzahl – sollte schließlich in der zehnten Minute folgen: Pusnik musste das Eis wegen Hakens verlassen. In der Folge erlebten die 3681 Zuseher ein effektives Penalty Killing der Hausherren, die sich zum einen immer wieder befreiten und zum anderen durch Saves von Tirronen, Gegentreffer verhindern konnten. In der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts konnten die Mannen von Headcoach Philipp Lukas dann so richtig Druck aufbauen. Angefeuert vom Publikum kamen die Gastgeber gefährlich vor das Tor und erarbeiteten sich in der 13. Minute eine erste Großchance, als die Scheibe nur knapp quer am Tor von Lamoureux vorbei ging.

Eine nächste Chance für die Steinbach Black Wings sollte nur kurz darauf in der 15. Minute folgen, als erstmals ein Villacher auf die Strafbank geschickt wurde. Die Gastgeber konnten daraus aber kein Kapital schlagen. In weiterer Folge flachte das Spiel auf beiden Seiten etwas ab, große Tormöglichkeiten fehlten bis zur vorletzten Minute. Dort war es Brodi Stuart, der die Vorlage von Marco Brucker nur knapp nicht verwerten konnte. Anschließend neutralisierte Tirronen auf der anderen Seite eine Chance von Luciani und schickte das Match damit ohne Tore nach 20 Minuten in die Pause.

Villach schockt mit Dreifach-Schlag

Was es im ersten Abschnitt an Toren mangelte, wurde im zweiten Drittel aufgeholt – allerdings zum Leidwesen der Gastgeber und zugunsten der Villacher: Gerade einmal 31 Sekunden gespielt, netzten diese in Person von Chris Collins zur Führung ein. Mit viel Speed arbeitete sich der Villacher Crack vor das Tor von Tirronen, wo er im Alleingang das 1:0 für die Gäste erzielte. Der nächste Dämpfer für die Stahlstädter sollte nur kurz darauf folgen: Wieder eingeleitet durch Chris Collins landete die Scheibe in der 25. Minute, unglücklich abgefälscht durch einen Eislaufschuh, zum 0:2 hinter Rasmus Tirronen.

Während die Linzer ein weiteres Powerplay unbeschadet überstanden, waren es wieder die Gäste, die kurz darauf ihr Torkonto auffüllten: Sabolic traf in der 31. Minute mit der Backhand ins kurze Eck und sorgte in der Linz AG Eisarena damit für Ernüchterung. Für Rasmus Tirronen war der Arbeitstag vorbei, Thomas Höneckl bezog anstatt ihm im Tor der Black Wings Position. Lange Zeit, um aufzuwärmen blieb diesem nicht, denn auch die zweite Hälfte des Mitteldrittels beanspruchten die Gäste für sich. Während Linz kaum noch zu gefährlichen Möglichkeiten kommen konnte, testeten die Villacher ein ums andere Mal Höneckl, der jedoch stets als Sieger hervor ging. Mit einem schweren 0:3 Rückstand ging es somit in die letzte Pause des Abends.

Linzer kämpfen sich mit viel Herz zurück

Mit dem Wissen dringend Tore machen zu müssen starteten die Steinbach Black Wings schließlich in den vermeintlich letzten Abschnitt des Abends. Diesen eröffneten die Stahlstädter mit einem richtigen Kracher: Nur 13 Sekunden gespielt war es niemand geringeres als der Kapitän, der den Wristshot genau ins Kreuzeck zum Anschlusstreffer ins Gehäuse feuerte.

Von Brian Lebler initiiert machten die Linzer, mit neuem Rückenwind, im selben Ton sofort weiter: Wieder war es Brian Lebler, der zur Mitte passte und dort Michael Haga fand, der auf 2:3 verkürzte. Während die Gäste das zweite Drittel dominierten, gehörte das Schlussdrittel nunmehr ganz den Hausherren, die die folgenden Minuten einen Angriff nach dem anderen fuhren: Unter tosenden Anfeuerungen der Fans setzten sie dem Villacher Schlussmann gehörig zu. Nur kurzzeitig wurde dies durch ein Powerplay der Gäste unterbrochen, die dieses jedoch nicht nutzen und auch in der Folge nur wenig aufzeigen konnten. Immer wieder rollten stattdessen Angriffswellen der Linzer über die Kärntner hinweg. Gekrönt werden sollte dieser herzhafte Einsatz in der allerletzten Minute: Ohne Thomas Höneckl, dafür mit einem sechsten Spieler, warfen die Linzer noch einmal alles nach vorne und schafften das Unfassbare: Michael Haga traf 17 Sekunden vor der Schlusssirene zum mehr als hart erkämpften 3:3 Ausgleich und brachte die Linz AG Eisarena endgültig zum Eskalieren.

Bitterer Treffer entscheidet für den VSV im Shootout

Während in der Overtime schließlich keine Entscheidung folgte, sollte diese dann im Penalty schießen fallen. Nachdem Lebler vergab, konnten sowohl Haga als auch Knott ihre Chancen verwerten. Allerdings um einen Treffer zu wenig: Denn bei den Villachern trafen – wenn auch einmal umstritten – Rauchenwald, Sabolic und Luciani zum 4:3 Endstand.

Auch ohne Sieg feierten die Steinbach Black Wings nach der Schlusssirene weiter ihre Retro Night. Unter Begleitung ihrer gesamten Familie, sowie den anwesenden Legenden, wurde Gertrude Obermayr im Anschluss an das Spiel besonders geehrt. Seit Gründung des Vereins unterstützt sie die Stahlstädter in den vielseitigsten administrativen Aufgaben.

Für die Linzer geht es nun mit drei trainingsfreien Tagen in die Nationalteampause. Ab Dienstag 14. Februar in Wien kämpfen die Oberösterreicher dann in den letzten fünf Spielen im Grunddurchgang um ein fixes Ticket für das Viertelfinale in der win2day ICE Hockey League.