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"Schnelles Eishockey, das die Fans mitreißt" Rick Nasheim im Interview

Mit Rick Nasheim konnten die Steinbach Black Wings Linz kürzlich eine absolute Vereinslegende als neuen Chefscout für sich gewinnen. Im Interview gibt „Mr. Icehockey“ einen Einblick in seine tägliche Arbeit, die Kommunikation mit dem Trainerteam und verrät, wie weit die Kaderplanung rund einen Monat vor dem Trainingsstart fortgeschritten ist.

Hallo Rick. Das Wichtigste zuerst: Wie geht´s dir?

Rick Nasheim: Danke, mir geht´s super. Ich bin extrem glücklich wieder für die Black Wings arbeiten zu dürfen und habe mich sehr über das positive Feedback der Fans gefreut.

Wie ist es zu deiner Rückkehr nach Linz gekommen?

Nasheim: Der Kontakt zur Organisation ist ja nie abgerissen. Jeder der mich kennt weiß, dass die Black Wings für mich nicht einfach irgendein Klub sind und ich die Stadt und den Verein im Herzen trage. Als wir dann die Gespräche intensiviert haben, war mir schnell klar, dass ich unbedingt ein Teil des neuen Teams werden möchte. Ich freue mich, jetzt wieder für die Black Wings zu arbeiten. Ganz besonders auf die Fans, zu denen ich immer noch eine tolle Verbindung habe und auf hoffentlich viele gemeinsame, erfolgreiche und schöne Abende in der Halle.

Du bekleidest in der Organisation die Position des Chefscouts. Was genau sind deine Aufgaben?

Nasheim: Ich will mich da nicht genau festnageln lassen. Ich versuche, das Trainerteam bei allen Aufgaben bestmöglich zu unterstützen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und mich mit meiner Erfahrung einzubringen.

Kannst du da etwas ins Detail gehen, wie euer Austausch abläuft?

Nasheim: Ich bin aktuell noch in Vorarlberg, aber wir stehen täglich mehrmals im Kontakt. Das geht mit den heutigen Kommunikationsmitteln ja ganz einfach. Dazu sichte ich viele Videos und bin im Austausch mit diversen Spielern und Agenten. Spätestens mit Ende Juli komme ich nach Linz und bin dann dauerhaft vor Ort.

Du hast ja bereits während deiner Zeit im Coaching-Staff der Black Wings und zuletzt auch in Dornbirn bei der Suche nach Neuzugängen mitgewirkt. Dabei hast du immer wieder tolle Spieler aus dem Hut gezaubert und in die Organisationen geholt, die anschließend den Sprung in eine größere Liga geschafft haben. Gibt es dafür ein Patentrezept?

Nasheim: Leider nicht (lacht). Bei so einem Transfer muss man ehrlicherweise auch das nötige Quäntchen Glück haben, das ist klar. Aber grundsätzlich kann man durch gutes und genaues Scouting, viel Feedback durch Kontakte und etwas Geduld, wirklich gute Ergebnisse erzielen.

Wie kann man sich das genau vorstellen?

Nasheim: Man hat ja eine Idee im Kopf, welcher Spielertyp dem Team weiterhelfen könnte und welche Rollen in der Mannschaft besetzt werden sollen. Wenn man sich nicht live ein Bild vom jeweiligen Kandidaten machen kann oder man ihn nicht persönlich kennt, sichtet man dann unzählige Stunden Videomaterial. Danach nützt man sein Netzwerk und holt sich so viel Feedback wie nur irgendwie möglich. Ist ein Spieler in der engeren Auswahl, macht man sich sein eigenes Bild und versucht in persönlichen Gesprächen den Charakter des Spielers kennen zu lernen und zu schauen, ob er auch menschlich ins Team passen könnte. Darauf legen wir extrem viel Wert. Ein Spieler, der das Jersey der Black Wings trägt, muss sich am Eis für Verein, Fans und die Stadt zerreißen. Das Wichtigste aber ist, sich keinen Druck zu machen und mit viel Geduld und Ruhe ans Werk zu gehen.

Viele Fans sind neugierig, wie die Mannschaft im kommenden Jahr genau aussehen wird. Darf man da schon etwas verraten?

Nasheim: Grundsätzlich muss man sagen, dass wir in Linz einen wirklich hervorragenden Stamm an österreichischen Spielern haben und wir uns dadurch in einer guten Position befinden. Der Großteil dieser Jungs hat langfristige Verträge. Dazu hat man junge, vielversprechende Cracks verpflichten können und mit Martin Schumnig einen der einheimischen Top-Verteidiger der Liga neu unter Vertrag. Wir wollen schnelles Eishockey spielen, welches die Fans in der Halle mitreißen soll.

Mit Goalie Rasmus Tirronen und Verteidiger Logan Roe hat man auch schon zwei Legionäre für die kommende Saison an Bord. Kannst du verraten, nach wie vielen Spielern man noch Ausschau hält?

Nasheim: Grundsätzlich planen wir – stand jetzt – noch mit fünf zusätzlichen Importspielern. Die Positionen und das genaue Anforderungsprofil behandeln wir aber intern.

Den Fans brennt natürlich unter den Nägeln, wann man im Puncto Neuverpflichtungen wieder Vollzug melden kann…

Nasheim: Das öffentlich zu machen, würde bei dem ein oder anderen Spieler oder Agenten unsere Position schwächen, darum bitte ich da um etwas Geduld und Nachsicht, dass ich diese Frage nicht so ausführlich beantworten kann, wie es der ein oder andere Fan gerne hätte. Ich kann aber beruhigen, niemand braucht in Panik zu verfallen, wir haben in der kommenden Saison mit Sicherheit eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Eis. Wir versteifen uns nicht auf einzelne Wunschspieler, sondern haben zusätzlich immer einen Plan B und Plan C in der Hinterhand.

Wie hat sich der Markt in den letzten Monaten generell entwickelt? Spielt Corona oder etwa der Russland/Ukraine-Konflikt eine Rolle?

Nasheim: Der Markt wird sicher nicht einfacher. Dabei spielen auch die angesprochenen Themen eine Rolle. Viele Spieler und Agenten halten sich derzeit bedeckt und pokern. Das ist Teil des Geschäfts. Ich denke aber, dass der Spielermarkt nach dem NHL-Draft am 7. Juli und mit der Free-Agency nochmal so richtig in Schwung kommen wird.