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Linzer OT-Wahnsinn entführt Heimrecht

Die Steinbach Black Wings setzen wieder einen drauf und entscheiden das nächste Marathon-Match für sich. Nachdem der KAC eine Zwei-Tore-Führung spät ausgleichen konnte, schlug Brian Lebler in der dritten Verlängerung zu und entführte in der 104. Minute das Heimrecht vom Rekordmeister.

EC KAC – Steinbach Black Wings Linz 2:3 n.V. (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 0:0, 0:1)

Tore: 0:1 Graham Knott (16. Min), 0:2 Shawn St-Amant (25. Min), 1:2 Raphael Herburger (36. Min), 2:2 Matt Fraser (59. Min), 2:3 Brian Lebler (104. Min/OT)

In ihrem ersten Semifinale seit sieben Jahren forderten die Steinbach Black Wings am Dienstagabend erstmals auswärts Rekordmeister KAC heraus. Head Coach Philipp Lukas besetzte dafür den siebten Verteidiger-Spot diesmal mit Lorenz Lindner, nahm ansonsten aber keine Änderungen im Line-up vor. Beide Teams begannen – im Vergleich zum rasanten Viertelfinale – eher zurückhaltend. Der Scheibenbesitz wechselte immer wieder frühzeitig, sodass die ersten vier Minuten ohne nennenswerte Abschlüsse verstrichen. Schließlich war es der KAC, der erstmals gefährlich in die Offensive kam und einen Schuss über Unterweger abfeuerte. Dieser stellte Tirronen jedoch vor keine größeren Probleme. Nachdem die Linzer den ersten Angriff der Hausherren abgewehrt hatten, mussten sie in der Defensive härter arbeiten. Durch einen Wechselfehler mit zu vielen Spielern auf dem Eis kassierten die Oberösterreicher in der sechsten Minute die erste Strafe.

Das folgende Unterzahlspiel absolvierten die Gäste jedoch souverän und befreiten sich mehrmals. Luka Maver fand im Konter eine Abschlussmöglichkeit vor, verzog jedoch. Wieder vollzählig konnte sich die dritte Sturmreihe der Linzer nach neun Minuten erstmals in der gegnerischen Zone festsetzen. Einen gesamten Wechsel lang rotierten die Gäste gut, ehe Greg Moro den Puck auf Sebastian Dahm brachte – doch der Kärntner Schlussmann parierte den Weitschuss sicher. Zwei Minuten später wurden die Oberösterreicher dann erstmals richtig gefährlich. Nach einem Scheibengewinn in der eigenen Zone schaltete Sean Collins blitzschnell um und fuhr mit Lebler den Konter. Collins schloss selbst mit einem präzisen Schuss ab, Dahm ließ kurz prallen, sicherte das Spielgerät aber im Nachfassen. Die Linzer wurden aktiver und erspielten sich in der 12. Minute ihr erstes Powerplay. Doch auch die Gäste hatten Schwierigkeiten im Aufbau ihrer ersten Überzahl. Erst kurz vor Ablauf der Strafe brachte Würschl einen harten Schuss aufs Tor, doch Dahm wehrte erneut zur Seite ab. Beide Teams hielten ihre Gegner konsequent an der Bande – bis zum Auftritt von Graham Knott. Der Kanadier nahm in der 16. Minute die Scheibe an sich, zog sehenswert von hinter dem Tor in die Mitte und versenkte eine Backhand zum 1:0 in die Maschen. Direkt nach dem folgenden Anspiel leitete der Topscorer die nächste gute Chance ein. Shawn St-Amant war über die rechte Seite durch, doch Dahm parierte den wuchtigen Abschluss. Im Gegenzug schwächten sich die Gäste erneut durch eine Unkonzentriertheit, als Scheid eine Befreiung über das Plexiglas hob. Im zweiten Powerplay machten die Rotjacken Druck. Mit einem schönen Doppelpass wechselten die Hausherren die Seite – doch zur Erleichterung der Linzer verfehlte Hundertpfund mit seiner Direktabnahme das Tor. Erneut überstanden die Oberösterreicher die heikle Szene, nur um sich mit der Pausensirene selbst in Bedrängnis zu bringen. Andreas Kristler ging zu hart in einen Zweikampf, sodass die Stahlstädter neben ihrer knappen Führung auch noch zwei harte Unterzahl-Minuten mit in die erste Pause nahmen.

Linzer legen nach, KAC verkürzt

Aus dieser Pause kamen die Kärntner mit Druck und feuerten mehrfach auf das Tor von Tirronen. Der finnische Schlussmann rettete bei einem gefährlichen Distanzschuss und bewahrte seine Vorderleute erneut vor einem Gegentreffer in Unterzahl. Klagenfurt blieb spielbestimmend, doch die Stahlstädter schlugen zu. Patrick Söllinger zündete in der 25. Minute den Turbo und leitete einen Gegenangriff ein. Der Youngster legte von links quer in die Mitte, wo der heranrauschende Shawn St-Amant viel Platz hatte und die Lücke bei Dahm fand. Der Stürmer traf damit im [X.] Spiel in Folge und erhöhte auf 2:0 für die Steinbach Black Wings. Der KAC wurde aggressiver im Forechecking, was den Linzern in der 28. Minute die nächste Konterchance bescherte. Graham Knott traf von der linken Seite jedoch nur die Brust von Dahm. Kurz darauf hatten die Gäste erneut ein Powerplay, nachdem Hundertpfund wegen Spielverzögerung auf die Strafbank musste. Diesmal wurde das Überzahlspiel deutlich gefährlicher, doch Knott scheiterte zweimal aus guter Position vom linken Bullykreis.

Da diese Chancen ungenutzt blieben, kamen die Rotjacken kurz nach der Halbzeit des Spiels zu einem brandgefährlichen Konter. Hundertpfund hielt seinen Schläger in einen Pass vor Tirronen, erreichte die Scheibe aber um Haaresbreite zu spät. Vier Minuten vor der zweiten Pausensirene verkürzten die Kärntner schließlich. Ein unglücklicher Fehlpass von Collins in der neutralen Zone führte zu einem Zwei-gegen-Null-Konter, den Herburger und From mustergültig ausspielten. Herburger markierte das 1:2 aus Sicht der Gastgeber. Mit diesem Zwischenstand ging Spiel 1 in ein spannendes Schlussdrittel.

Linzer müssen erneut späten Ausgleich schlucken

Diesmal starteten die Stahlstädter mit einem Mann mehr, schafften es jedoch nicht, kontrolliert in den Angriff zu gelangen. Erst gegen Ende der Überzahl nahm Greg Moro einen Weitschuss, doch bei freier Sicht packte Dahm sicher zu. In der 43. Minute kam Brian Lebler über die rechte Seite zu einer Doppelchance. Einmal mit der Backhand aus der Drehung und einmal aus spitzem Winkel – doch der Kapitän verfehlte sein Ziel beide Male. Der KAC wurde erneut schneller, doch Henrik Neubauer störte einen gegnerischen Aufbau und bekam im Alleingang die Chance. Unter Druck brachte er seinen Schuss jedoch nicht mehr platziert aufs Tor. Einen Wechsel später erhielten die Stahlstädter ihr drittes Powerplay, konnten ihr Spiel aber erneut nicht aufziehen und hatten selbst großes Glück. Obersteiner kam zum Konter, doch im allerletzten Moment rettete Graham Knott vor dem eigenen Tor. Mit dem Beginn der letzten zehn Minuten des Spiels leiteten die Rotjacken endgültig ihre Schlussoffensive ein. Greg Moro agierte im Zweikampf zu ungestüm und musste dafür in die Kühlbox. Es folgte ein Sturmlauf: Rasmus Tirronen und seine Verteidiger wurden unter Dauerfeuer gesetzt. Jensen Aabo mit einem Blueliner, Hundertpfund vom rechten Bullykreis und schließlich From direkt im Slot sorgten für brandgefährliche Abschlüsse. Doch die Gäste hielten stand und kämpften sich durch diese Belagerung. In der 55. Minute hatte Logan Roe die Riesenchance zur Vorentscheidung, doch diese sollte ausbleiben. Nach einem herrlichen Pass war der Verteidiger im hohen Slot völlig frei, doch Nickl warf sich mit aller Kraft in den Schuss und verhinderte das 3:1. Wie so oft, sollte sich dies rächen, denn auch wenn die Gäste eine weitere Unterzahl bravourös überstanden, glich der KAC aus. Gerade als Sebastian Dahm sein Tor für den zusätzlichen Feldspieler verließ, bekam Matt Raser vor Tirronen einen herrlichen Pass und verwandelte diesen zum 2:2 Ausgleich. Zum bereits siebten Mal in Folge mussten die Steinbach Black Wings somit in eine Verlängerung.

Erste Overtime ohne Entscheidung

Der KAC kam erneut mit viel Schwung aus der Kabine und hatte direkt die erste Topchance. Mathias From bediente Herburger in der Mitte, doch nach dem abgefälschten Pass kam dieser nicht mehr in eine gute Abschlussposition. Die Linzer konnten sich in den ersten Minuten kaum befreien und schwächten sich zusätzlich durch eine Strafe gegen Brodi Stuart wegen Spielverzögerung. Fraser kam auf der rechten Seite in gefährliche Schussposition, doch Tirronen war zur Stelle und verhinderte das Game-Winning-Goal. Auch in Unterzahl hielten die Stahlstädter dem Dauerdruck der Rotjacken weiter stand. Kurz darauf wurde es erneut brenzlig vor Tirronens Kasten – Finn Van Ee traf jedoch nur die Latte. Anschließend fanden die Linzer erste Wege in Richtung Tor von Sebastian Dahm. Graham Knott behauptete die Scheibe auf der rechten Seite und suchte Shawn St-Amant, der in der Mitte lauerte. Doch die Rotjacken waren aufmerksam und brachten noch rechtzeitig den Schläger dazwischen. Bis auf diese Szene dominierte der Rekordmeister die Overtime und schnürte die Oberösterreicher über weite Strecken in deren Defensivdrittel ein. Tirronen konnte sich erneut auszeichnen, als David Maier auf der rechten Seite zum Abschluss kam, dessen Schuss jedoch zu zentral geriet. Kurz vor der Pause folgte die nächste große Chance für die Hausherren: Kevin Clark ließ bereits zum zweiten Mal in dieser Overtime den Pfosten erzittern. Doch damit nicht genug – kurz darauf traf auch Matt Fraser nur das Aluminium. Die erste Overtime brachte noch keine Entscheidung, und so verabschiedeten sich die Mannschaften erneut in die Kabinen.

Aberkannter Gamewinner bringt nächste OT

In der zweiten Overtime fanden die Linzer bei Drei-gegen-Drei besser ins Spiel. Shawn St-Amant setzte sich mit viel Speed in Szene, scheiterte mit seinem Schuss auf Dahm jedoch an der fehlenden Präzision. Die zunächst ausgeglichene Anfangsphase der zweiten Overtime wandelte sich schnell in eine Phase der Überlegenheit für den Rekordmeister. Nick Pastujov zog allein auf Tirronen zu, legte sich die Scheibe jedoch zu weit vor und vergab damit die Gelegenheit. Ei Wechselfehler der Steinbach Black Wings führte zu einer Zwei-Minuten-Strafe gegen die Linzer. Mit einem Feldspieler mehr auf dem Eis erspielten sich die Kärntner direkt gute Chancen. Fraser, Petersen und Co. feuerten aus allen Lagen, doch Tirronen zeigte eine überragende Leistung und vereitelte eine Möglichkeit nach der anderen. Wieder vollzählig, wurden Brian Lebler und Sean Collins gefährlich. Collins bediente Lebler auf der rechten Seite, der sofort abzog, doch das entscheidende Tor blieb weiterhin aus. Eine Minute vor der nächsten Pausensirene kam St-Amant nach einem Konter bis zu Sebastian Dahm durch. Dessen Abpraller landete bei Greg Moro, der die Scheibe in die Maschen beförderte. Doch der Treffer wurde umgehend wegen Torhüterbehinderung überprüft – die Schiedsrichter annullierten das Tor. Auch die zweite Overtime brachte keine Entscheidung, und so ging es in die nächste Pause.

Brian Lebler entführt das Heimrecht

Shawn St-Amant hatte gleich zu Beginn die erste gute Gelegenheit. Der Kanadier versuchte es durch die Beine von Sebastian Dahm, konnte den Goalie damit aber nicht überraschen. Nach einer guten Chance des Rekordmeisters durften die Gäste aus der Stahlstadt schließlich jubeln. Nach einem erfolgreichen Konter behielt Sean Collins die Übersicht und bediente Brian Lebler auf der rechten Seite. Dieser blieb eiskalt und versenkte zum 3:2 in der 102. Minute.

Nach dieser kräftezehrenden Overtime-Partie folgt bereits am Freitag Spiel 2 in der Linz AG Eisarena. Die Tickets sind bereits restlos ausverkauft.